Das Festival begann 1954 seine Reise mit dem Namen “Epidaurus Festival”. Ein Jahr später weitete es sich aus, um dessen Athener Pendant mit einzuschliessen, das als “Athens Festival” bekannt ist. Auf dem Programm stand Theater, Tanz, Opern und Musikaufführungen, die im römischen Odeon des Herodes Atticus, am Fuß des Akropolis-Felsen stattfanden, sowie Aufführungen von antiken Tragödien oder Opernproduktionen im Theater von Epidaurus, bekannt wegen der einzigartigen Akustik. In den fünfziger Jahren wurde das Festival von einem kosmopolitischen Flair geprägt, befreite das Land von seiner Introvertiertheit und eröffnete neue Perspektiven für die künstlerische Kreativität.

Seit Mitte der fünfziger Jahre wurden auf den Bühnen der zwei ikonischen Veranstaltungsstätten weltberühmte Künstler, sowohl Einzelkünstler als auch Künstlerensembles, begrüßt. Dadurch wurde Kunst von Weltrang der griechischen Nachkriegsgesellschaft zugänglich gemacht. Legenden, wie z.B. Dimitris Mitropoulos, Maria Callas, Mstislav Rostropovich, Luciano Pavarotti, Mikis Theodorakis, Manos Hadjidakis in der Musik; Dimitris Rondiris, Karolos Koun, Giorgio Strehler, Peter Hall im Theater; Georges Balanchine und Pina Bausch, Rudolf Nureyev und Margot Fonteyn, Martha Graham, Alicia Alonso und Maya Plisetskaya im Ballett; Ensembles wie das No-Theater, das Bunraku-Figurentheater, die Peking-Oper und das Bolshoi-Theater sind einige der Namen, die auf dem Programm des Festivals im Laufe der Jahre gestanden haben. 

 

Vielleicht hatte das Festival im Laufe seiner Geschichte eine zwiespältige Haltung gegenüber kulturellen Präferenzen, oszillierend zwischen Weltoffenheit und Introvertiertheit, sich der jeweiligen herrschenden Stimmung der griechischen Gesellschaft anpassend. Neulich änderte sich die Sachlage wieder durch den Entschluß, das Festival systematisch in Richtung innovative internationale Produktionen zu öffnen und junge griechische Künstler zu fördern, sowie die Veranstaltungen auf die gesamte Stadt zu verteilen, indem man jährlich neue Veranstaltungsstätten hinzufügt, um ein neues, bunt gemischtes Publikum anzuziehen.

 

Außer Konzerten und Musikveranstaltungen umfasst das diesjährige Programm 27 einheimische Theaterproduktionen des griechischen und internationalen Repertoires (dreiundzwanzig in Athen, drei im Theater von Epidaurus und eine im “Kleinen Theater von Epidaurus”). Viele von diesen Produktionen  sind von jungen Nachwuchsregisseuren inszeniert. Außerdem enthält das Programm fünf ausländische Produktionen von charakteristischen aktuellen ästhetischen Trends. Darüber hinaus wird die Theaterproduktion “Die Frau von Zakynthos” in Zusammenarbeit mit dem Diazoma Verein in antiken Theatern im ganzen Land präsentiert.

 

Weitere Informationen finden Sie im Programm. Vergessen Sie nicht, egal für welche Veranstaltung Sie sich entscheiden, abschließend noch ein nettes Weinlokal oder eine griechische Taverne zu besuchen!