Der Stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Evangelos Venizelos unternahm heute (Sonntag, den 2. März) eine eintägige Reise nach Ukraine. Zunächst besuchte er Mariupol, wo er sich mit Vertretern der griechischen Gemeinschaften traf. Danach fuhr er nach Kiew, wo er vom Parlamentspräsidenten und amtierenden Präsidenten der Ukraine, Oleksandr Turchynov, und vom dem Außenminister Andrii Deshchytsia empfangen wurde.
Im Anschluss an das Treffen gab Herr Venizelos folgende Erklärung ab:
„Meine Zusammenkunft mit dem amtierenden Präsidenten der Ukraine und mit dem Außenminister bot mir die Gelegenheit, die Gesamtsituation besser zu verstehen, wie auch ihnen eine Botschaft aus Griechenland und Europa mitzuteilen.
Sowohl eigenständig, als auch in seiner Funktion als Vorsitz des Rates der Europäischen Union, für deren Außenpolitik die Achtung des Völkerrechts einen unabdingbaren Grundsatz darstellt, unterstützt Griechenland die territoriale Integrität, die Unabhängigkeit, die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Ukraine.
Wir wollen Stabilität und Sicherheit für alle Bürger; wir wollen, dass die Übergangsregierung von allen politischen, sozialen und regionalen Kräften akzeptiert ist. Ich habe mich insbesondere auf die griechische Gemeinschaft in Mariupol und ganz allgemein auf der Gesamtregion bezogen und es freut mich, dass die Ukrainische Regierung bereit ist, auf deren Probleme anzugehen.
Höchst besorgniserregend ist jedoch zurzeit die Finanzkrise in Ukraine. Wir sind bereit, Ihre Vorschläge und Ansichten darüber, wie die internationale Gemeinschaft in dieser Situation (unter Teilnahme des Internationalen Währungsfonds oder nicht) am besten helfen könnte, zu übermitteln. Mein eigener Vorschlag ist jedoch, dass wir zu diesem Thema eine internationale Konferenz veranstalten müssen, um die entsprechende Plattform sofort zu gestalten. Griechenland ist bereit, die Erfahrung, die es während der aktuell nahezu bewältigten Krise gewonnen hat, der Ukraine einzubringen.
Ganz gewiss, wird die Situation von der düsteren politischen Lage auf der Krim beschattet. Die ukrainisch-russischen Beziehungen sind von entscheidender Bedeutung nicht nur für die regionale, sondern für die europäische, sogar für die globale Stabilität. Man muss allerdings mit Zurückhaltung und Gelassenheit, im Rahmen eines Dialogs auf der Grundlage des Völkerrechts und der bestehenden konventionellen Texten, die Ukraine sowohl mit Russland, als auch mit der internationalen Gemeinschaft verbinden, vorgehen.
Wir freuen uns daher sehr, dass die ukrainische Übergangsregierung beschloss, den Beitrittsprozess des Landes durch die Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens zu beschleunigen.
Ich bin dessen überzeugt, dass mein Besuch eine großartige Gelegenheit darstellt, die bilateralen Beziehungen zu fördern, wie auch die Rolle Griechenlands als EU-Vorsitzes in diesem kritischen Umstand klarzustellen. In der Tat, wir sind in der Lage, unsere guten Dienste zur Verfügung zu stellen, welche von allen Beteiligten deswegen akzeptiert werden können, weil wir Vertrauensbeziehungen pflegen, die sowohl auf die Ehrlichkeit, als auch auf die strategische Vision der Dinge basieren“.