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Die griechische Ratspräsidentschaft dekoriert das Justus-Lipsius-Gebäude: Eine Mischung griechischer zeitgenössischer Kunst, traditioneller Stile und Philosophie

  • Photo: © European Union 2014 - EP

    © European Union 2014 - EP

Die Philosophie

Mit dem Projekt “Dekoration des Rates 2014” wurde der junge preisgekrönte Architekt und Künstler Andreas Angelidakis beauftragt. Es besteht aus einer umfangreichen Darstellung der Reihe „Philosophie“ des Künstlers, welche auf Platons Höhlengleichnis in der Politeia beruht. Das Projekt wurde durch Motive der einzigartigen Gravierungen (xysta) der Hausfassaden in Pyrgi auf der Insel Chios angeregt und vereint sowohl traditionelle als auch futuristische Elemente. Die Analyse der Motive ergibt, daß es sich um eine Abstraktion von der Natur handelt, wobei Dreiecke Blumen und Blätter darstellen. Heute kann man diese Motive als eine verpixelte Version der realen Objekte betrachten. Die Kunstgegenstände und die Installationen der Reihe „Philosophie“ ermitteln die ständige Verschiebung zwischen dem Virtuellen und dem Reellen, zwischen dem Leben online und dem Leben offline. Das natürliche oder künstliche Licht, das die Motive der so strukturierten Oberflächen durchleuchtet, verleiht dem Raum einen meditativen Charakter, während die so erzeugten Schattenflächen immer neue Varianten der dreieckigen Muster bilden. Manchmal fällt der Schatten auf die Motive selbst, dabei vermischen sich reelle und virtuelle Elemente, so dass eine meditativ-kontemplative Umgebung entsteht.

Ausgehend von einem ursprünglich aus dem Internet stammenden dreieckigen Motiv entwarf der Künstler ein kleines virtuelles Haus und so wurde er Teil einer Künstlergemeinde, die online 3D-Grafiken kreiert. Um einen Papierausdruck dieses virtuellen Entwurfs zu erzeugen, setzte Angelidakis eine frühe Version der jetzt verbreiteten 3D-Drucktechnik ein und verlieh so dem virtuellen Entwurf eine haptische Wirklichkeit. Diese Umsetzung war der Ausgangspunkt für eine ständige Tranformation vom Reellen ins Virtuelle und umgekehrt, wobei das Motiv des Hauses in das eines Baumes, eines Stuhls, eines Pavillons, einer Fassade, einer Buchhandlung u.v.m. verwandelt wird. Manchmal verwandelt sich dieses Morphing in eine Online-Struktur, manchmal in ein Objekt einer Kunstausstellung, wie z.B. der Superneen in Mailand (2006) oder der Grande Promenade (2006) im Museum für Zeitgenössische Kunst Athen.

Die Installation

Die Hauptinstallation im Justus-Lipsius-Gebäude besteht aus einem hängenden Mobile aus Dreiecken, die aus leichtem Stoff konstruiert sind. Diese Wolken-vorrichtung ist lichtdurchlässig und wirft gelegentlich ihren Schatten auf den Boden des Atriums. Andere Installationen bestehen aus 3D-Druckmodellen von Häusern aus der Reihe «Philosophie» neben aromatischen Kräutern aus Griechenland.

Die Bibliothek beinhaltet Bücherregale und Sitzecken aus denselben Motiven; man kann dort lesend, reflektierend oder meditierend verweilen. Die Büros der Präsidentschaft sind gestaltet nach Motiven aus der Reihe «Philosophie»: Digitaltapeten stellen eine typisch griechische Landschaft sowie 3D-Maquetten dar .